mit Dreifeld-Sporthalle, Passivhausstandard
Städtebauliche Disposition
Die neue Schule ist als „Solitär in der Landschaft“ ins Zentrum des Grundstücks gesetzt und wird durch Freiräume unterschiedlicher Atmosphäre, Größe und Gestalt umfasst: Zwischen der neuen Sporthalle und dem Schulbaukörper entsteht der gemeinsame Vorplatz an der Telemannstraße. Im Süden und Westen bilden differenzierten Pausenbereiche einen großzügigen Abstand zum Verkehrslärm der Wundt- und Karl-Tauchnitz-Straße. Als Pendant zur sich öffnenden Geste der Schule in das Areal, ist dem Gebäude ein kontemplativer, begrünter Innenhof eingeschrieben.
Raumkonzept / Nutzung
Eine „Schulstraße“ bildet die zentrale Lebensader der Schule. Sie vermittelt zwischen den Aussenräumen und verknüpft die zentralen Funktionen im Erdgeschoss. Ein Atrium mit einläufiger Treppe bindet die in den Obergeschossen gelegenen Unterrichtsbereiche an und schafft Begegnungsflächen und Sichtbezüge zwischen den Bereichen.
Die Unterrichtsräume und Fachklassen sind zu Clustern zusammengefasst und individuell erschlossen. Klassenzimmer werden in Jahrgängen zusammengefasst und um offen gestaltete Lernateliers herum gruppiert, die sich zum grünen Innenhof hin orientieren. Fachklassen und Kurzräumen sind Arbeitsnischen zum Atrium hin offene Arbeitsnischen vorgelagert.
Gestaltung / Materialität
Dauerhafte und natürliche Materialien prägen das Bild der Schule. Großflächige Fensterelemente und außenliegender Verschattung im Wechsel mit farbigen Fassadenpaneelen und Sonnenschutz in den Obergeschossen ruhen auf einem Erdgeschoss mit dunklen Klinkerfassade. Helle heimische Hölzer in Verbindung mit Glasfeldern und -Oberlichtern, sowie farbig gestaltete Wand- und Fußbodenoberflächen schaffen eine Atmosphäre von Offenheit und Kommunikation im Inneren.
Wirtschaftlichkeit / Energiekonzept
Der einfache und kompakte Baukörper mit geringer Hüllfläche reduziert den Resourcenverbrauch und die Wärmeverluste. Das Schulgebäude wurde als Passivhaus errichtet.
Die Ausrichtung der Räume, eine hocheffizienten Wärmedämmung sowie Fenster mit 3-fach Verglasung und bedarfsorientiert regelbaren außenliegenden Sonnenschutz bilden gemeinsam ein effizientes System geringer Energieverluste bzw. jahreszeitlich sinnvoller Energiegewinne. Die Pufferwirkung von extensiv begrünten Dachflächen und die Speichermasse der Massivdecken und Trennwände verringern die Heiz- und Kühllasten und tragen zum Wohlbefinden der Nutzer bei.
Die energieeffiziente Versorgung mit Frischluft erfolgt über ein hybrides Lüftungskonzept (Fensterlüftung als Stosslüftung in den Pausen auf der Basis einer mechanische Grundlüftung mit Wärmerückgewinnung).
Konstruktion und Tragwerk
Das Gebäude zeichnet sich durch ein einfaches und regelmäßiges Tragwerk aus.
Die Stabilität wird über die Treppenhauswände und Kerne aus Stahlbeton gewährleistet. Der vertikale Lastabtrag erfolgt über STB-Flachdecken, die auf fassadenintegrierte Stützen und den Innenwänden aus Mauerwerk und Stahlbeton auflagern. In den Bereichen Pausenhalle und Speiseraum werden die Wände als wandartiger Träger im 1.OG ausgeführt, die von Stützen im EG getragen werden.
Es ist unser Anliegen, ein einprägsames Schulgebäude mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen und den positiven Charakter der Schule als belebtes Haus im Dialog von Innen- und Außenraum, von Konzentration und Tatkraft, Bewegung und Kontemplation zu unterstreichen.
Mit dem integrierten Einsatz von Architektur und Gebäudetechnik werden Investitions- und Folgekosten wirtschaftlich und energetisch optimiert.
1.Preis
Nichtoffener Realisierungswettbewerb 2013
Projektdaten
Planungsbeginn: 2013
Baubeginn: 2015
Fertigstellung: 2017
Schule
BGF: 11.175 m²
BRI: 44.928 m³
NF1-7: 6.738 m²
Sporthalle
BGF: 2.103 m²
BRI: 15.608 m³
NF1-7: 1.783 m²
Baukosten: 25,35 Mio. €
KG 200-700
Objektplanung LP 2-9
Projektbeschreibung
veröffentlicht: wettbewerbe aktuell 5/2013
Standort: Telemannstraße 9,04107 Leipzig
Foto © Klemens Ortmeyer