Vierzügiges Gymnasium mit Dreifach-Sporthalle
Die Konzeption, aus individuellen Häusern eine Schule zu formen, verleiht dem kompakten Gesamtgebäude eine überzeugende Grosszügigkeit, ein Wechselspiel zwischen Wahrnehmungsebenen, bei dem der Raum zwischen den Baukörpern ungebrochen von innen nach aussen fliesst.
Die „Flurwände“ entsprechen den äusseren Fassaden in Material und Ausdruck, die Enden und Kanten der einzelnen Gebäuden sind immer klar erkennbar- so entsteht wie von selbst Maßstäblichkeit und Orientierung, sowie eine Vielfalt von Raumsituationen, die jedem Geschoss eine besondere, eigene Erscheinung verleihen.
Der Neubau eines vierzügigen Gymnasiums ging 1997 als 1.Preis aus einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb hervor.
Standort ist die Gartenstadt Rudow, ein neuer Stadtteil am Rande von Berlin.
Der Entwurfsansatz dieser Schule lässt sich einfach beschreiben: das architektonische Thema des Gebäudes wird aus dem Wesen des Ortes heraus entwickelt, gekoppelt mit einer direkten Funktionalität.
Einer Funktionalität, die auch Freude, Spiel und Empfindung als Qualität begreift.
KONZEPTION
Die Schule schließt die vorhandene Struktur des Quartiers mit selbstverständlicher Direktheit. Dabei wird sie zu einer eigenen kleinen Stadt, die zwar den übergroßen, kaum nutzbaren zentralen Marktplatz schließt, im Inneren aber den Schülern die Räumlichkeit anbietet, die sie mit Stadt verbinden.
Aus der Not des extrem niedrigen Gesamtbudgets entsprang die Tugend der Konzeption – eine Schule, die ihren Charme aus der Selbstverständlichkeit zieht, mit der das zum Bauen ohnehin Notwendige, durch seine sichtbare Konstruktion und Natürlichkeit, Dekoration und Verkleidung ersetzt.
DAS GYMNASIUM
Das Gymnasium besteht aus vier individuellen Gebäuden.
Ihre klare Baukörperstruktur schließt die letzten offenen Straßenräume und verknüpft sich zur anderen Seite hin mit der grünen Landschaft des Pausenhofes.
Zwischen ihnen verläuft die zentrale Erschließung, eine „Schulstraße“, deren Hauptzugang, gekrönt von einer riesigen Uhr, direkt am Lieselotte-Berger-Platz liegt, dem Mittelpunkt des neuen Stadtquartiers.
Die vier Gebäude beinhalten unterschiedliche Schulfunktionen, die zusammen mit den stadträumlichen Anforderungen die Gestalt der Gebäude entscheidend prägen. Jedem dieser Gebäude sind Materialien und Konstruktionsweisen zugeordnet, die den individuellen Charakter des Gebäudes und seiner jeweiligen Nutzung unterstreichen:
- das massive Fachklassenhaus mit dem bunten Sonnenschutz an der Straßenseite,
- der schwarze, fließend und zugleich monolithisch wirkende Kubus der Aula und Musikräume,
- die offen und durchlässig gehaltenen Klassenhäuser mit ihren warmen Holztönen.
FORM UND MATERIALIÄT
Die Konzeption, aus individuellen Häusern eine Schule zu formen, verleiht dem kompakten Gesamtgebäude eine überzeugende Großzügigkeit, ein Wechselspiel zwischen Wahrnehmungsebenen, bei dem der Raum zwischen den Baukörpern ungebrochen von innen nach außen fließt.
Die „Flurwände“ entsprechen den äußeren Fassaden in Material und Ausdruck, die Enden und Kanten der einzelnen Gebäude sind immer klar erkennbar – so entsteht wie von selbst Maßstäblichkeit und Orientierung, sowie eine Vielfalt von Raumsituationen, die jedem Geschoß eine besondere, eigene Erscheinung verleihen.
Daß diese Qualitäten trotz des minimalen Budgets erreicht werden, verdankt die Schule dem gezielten Gegenüber von einfachen und wertvollen Materialien, von sichtbarer, natürlicher Konstruktion und klar abgegrenzter, gestalteter Form.
1. Preis
Europaweiter offener Wettbewerb
Projektdaten
Planungsbeginn: 1998
Baubeginn: 1999
Fertigstellung: 2001
BGF: 4.890 m²
BRI: 7.526 m³
Baukosten: 12,7 Mio. €
KG 200-700
Objektplanung LP 2-9
Veröffentlicht u.a.
de Architect, Rotterdam, 01.2002
Baumeister, München,03.2002
db, Stuttgart, 03.2002
architektur.aktuell, Wien, 06.2002
Foto © Hans-Christoph Brinkschmidt, Ortwin Heipe, Hans Jooster